22.11.17

Am Ende der Reise | Edward Docx




Lou fährt seinen unheilbar kranken Vater Larry zu einer Klinik in Zürich – sein Vater möchte Sterbehilfe in Anspruch nehmen, was in seiner Heimat England gesetzlich verboten ist. Als nach vielen Kilometern in ihrem 80er- Jahre-VW Lous ältere Halbbrüder nach erstem Widerstand doch noch dazustoßen, deckt die Reise immer mehr innerfamiliäre Befindlichkeiten auf. Sie kämpfen, streiten, lachen, betrinken sich, philosophieren über das Leben und sich selbst – ein Roman, in dem sich jede Leserin und jeder Leser sofort finden wird!
(Text & Cover: © Kein & Aber; Foto: © N. Eppner)

Lou ist derjenige seiner Söhne, zu dem Larry die engste Verbindung hat. Vielleicht, weil Lous Mutter Larrys große Liebe war. Die Frau, durch die er sich erst richtig lebendig und komplett fühlte. Nun ist Larry erkrankt. Der Verlauf der Krankheit wird unweigerlich zum Tod führen. Bis dahin wird Larry seine Würde verlieren, weil er irgendwann nicht mehr in der Lage ist, lebenswichtige Dinge wie essen oder pinkeln alleine auszuführen. Um dem entgegenzuwirken, hat er beschlossen Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. In einer Klinik in Zürich. Lou wird ihn dorthin begleiten.

Der Kontakt zu seinen anderen Söhnen ist eher schwierig. Sie sind lediglich Halbbrüder von Lou. Larry hatte es früher nicht so sehr mit der Treue, hat sich mal in diesem, mal in jenem Bett wiedergefunden, hat sich ganz auf seinen Intellektuellencharme verlassen und ausgenutzt, das die Frauen dem Reihenweise erliegen.

Sein Verhalten hinterlässt Spuren bei all seinen Kindern. Sie rebellieren auf die ein oder andere Weise, versuchen ihn herabzusetzen, zu entwürdigen, ihr eigenes Selbstbewusstsein zu finden und ihren Platz in der Welt. Die Begegnung mit seinem Tod erfordert von allen eine Auseinandersetzung mit ihm und der Beziehung zwischen Vater und Sohne. 

Larry selbst scheint immer gewusst zu haben, was er wollte, wohin seine Reise führen soll. Weiß er heute noch. Er ist charmant, klug und schwierig. Hat einen ganz eigenen Blick auf seine Welt und hohe Erwartungen an seine Umwelt. Dass nicht alles so ist, wie es scheint, erfahren seine Söhne auf der Reise, während sie einen Einblick in das Leben des Vaters bekommen. 

Lohnt es sich im Angesicht des Todes noch zu lügen? Dinge zu beschönigen? Schütze ich damit meine Mitmenschen oder benötigen sie die Wahrheit, um sich auszusöhnen, ihren inneren Frieden zu finden? Hinterbliebene sowie der Sterbende gleichermaßen.

"Am Ende der Reise" ist ein kluges Buch, das uns das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen vor Augen führt. Es ist nicht immer ganz einfach, hier und da muss ein Satz zwei, dreimal gelesen werden, weil die Bedeutung tiefgründiger ist, als auf den ersten Blick ersichtlich. Trotzdem und trotz der Thematik ist es kein schweres Buch. Es ist berührend. Es ist philosophisch. Es ist spannend. Die Handlungen sind spannend konzipiert, aber noch viel mehr fesselt mich die Begegnung mit Leben und Tod. Mit Selbstbestimmung und Freiheit. Mit zwischenmenschlichen Beziehungen.



Buchinfo:

Kein & Aber (2017)
512 Seiten
Hardcover
25,- €
ÜBERSETZUNG: Jenny Merling, Anna-Christin Kramer

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Rezensionen, © 2017 Nanni Eppner

20.11.17

Dash & Lily. Neuer Winter, neues Glück | Rachel Cohn & David Levithan





Endlich - die Geschichte von Dash und Lily geht weiter ...
Seit Dash und Lily letztes Weihnachten ein Paar geworden sind, ist allerhand passiert: Lilys geliebter Großvater hatte einen Herzinfarkt und die Familie steht vor der schwierigen Frage, ob sie ihn noch zu Hause betreuen kann. Lily leidet sehr unter der angespannten Situation. Dabei steht in zwölf Tagen bereits wieder Weihnachten vor der Tür – Lilys Lieblingstage im Jahr! Höchste Zeit für Dash, ihr den magischen Zauber von New York City im Dezember wieder vor Augen zu führen …
(Text & Cover: © Randomhouse; Foto: © N. Eppner)


Ich weiß noch wie das war, wie es sich anfühlte, als ich "Dash & Lilys Winterwunder" las. Im Winter 2011. Auf dem Sofa meiner ersten eigenen Wohnung, zwischen Kerzenschein und Plätzchenduft, draußen schneite es. Perfekte Stimmung für diesen wirklich herzigen und sehr atmosphärischen Jugendroman, an den ich fortan jede Vorweihnachtszeit dachte. Nie wieder hat mich ein Winterweihnachtsroman so sehr begeistert und in vorweihnachtliche Besinnlichkeit versetzt wie die rührende und liebevolle Geschichte dieser zwei Jugendlichen.

Groß war die Freude, als ich sah, dass Cohn und Levithan abermals zusammenarbeiteten, um Dash & Lily wieder aufleben zu lassen. Noch viel größer die Erwartungen. Leider konnten sie nicht zu 100% erfüllt werden, aber Dash & Lily bleiben mein Weihnachtspärchen Nummer 1.

Fast ein Jahr ist vergangen seit Dash & Lily sich kennenlernten. Ein Jahr voller Ereignisse. Lilys Großvater hatte einen Herzinfarkt und damit nicht nur sein, sondern auch Lilys Leben komplett durcheinander gewirbelt. Angst begleitet sie seitdem, lässt sie ernster, erwachsener wirken. Sie hat sich weiterentwickelt, ist auf dem Weg ins Erwachsenenleben und das auf einem ziemlich rasanten Weg.

Dashs Tempo ist etwas ruhiger. Gefühlt ist er gegenüber Lily eher ein paar Schritte zurück. Die einstige Harmonie klingt schief. Alle beide bemerken, dass es irgendwie komisch zwischen ist, aber keiner ist in der Lage es auszusprechen. Dash nimmt die Sache in die Hand und startet einen Rettungsversuch ihrer Beziehung. Mit viel weihnachtlichem Gedöns, besinnlichen Augenblicken und auch einem kleinen bisschen Kitsch.

Irgendwie hatte ich es geahnt und trotzdem lange Zeit verdrängt - Dash & Lily können einfach nicht ein zweites Mal diesen Zauber auf mich ausüben, der mich damals so sehr begeisterte. Ich glaube, es hat auch etwas mit dem "ersten Mal" zu tun. Nicht DIESEM ersten Mal, das allerdings Thema in "Dash & Lily. Neuer Winter, neues Glück" ist, sondern mit den ersten Begegnungen, dem Kennenlernen zwischen den beiden, aber auch meinen ersten Malen, die mich in "Dash & Lilys Winterwunder" begegneten. Ich kann die beiden leider nur einmal kennenlernen, sie können sich nur einmal zum ersten Mal verlieben und und und.

Obwohl mir ein bisschen die Dash & Lily Vorweihnachtsmagie fehlte, ist es eine reizende vorweihnachtliche Geschichte, die mich oftmals zum Schmunzeln gebracht hat und die zeigt, das die Menschen die mir lieben das allerwichtigste im Leben sind. Wiedereinmal haben Cohn & Levithan Dash & Lily in unsere Herzen geschrieben, aber verzaubert haben sie mich leider nur beim ersten Mal.


Buchinfo:

cbt (Oktober 2017)
320 Seiten
Taschenbuch
9,99 €
ÜBERSETZUNG: Bernadette Ott

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19.11.17

5 Adventskalender für Erwachsene + Gewinnspiel

#Werbung*






Der November geht mit großen Schritten dem Dezember entgegen und damit auch der Adventszeit. Für mich eine der schönsten Zeiten des Jahres, die sich durch Gemütlichkeit auszeichnet, durch Vorfreude und vermehrtes Beisammensein mit lieben Menschen.

Seit ich denken kann begleiten mich Adventskalender durch die Adventszeit. Als Kind hat meine Mama für mich und meinen Bruder gebastelt, später bekamen wir Schokokalender oder Adventskalender Bücher. Adventskalender sind einfach eine tolle Begleitung durch die Adventszeit und unbedingt auch für Erwachsene geeignet. Eine Auswahl der schönen Exemplare aus dem Coppenrath Verlag stelle ich euch heute vor.

Außerdem könnt ihr ein eigenes Exemplar des Tee Adventskalenders gewinnen. Wie das geht, erfahrt ihr am Ende des Beitrags.





1 | Kinderzimmerhelden


Ein Adventskalender für alle Autoliebhaber. In schlichter schwarz-weiß Optik gestaltet, findet sich hinter jedem Türchen ein verstecken sich legendäre Spielzeug Autos wie z. B. der Ford Flareside Pick Up, Baujahr 1962, oder der Porsche 911 Targa, Baujahr 1978. 





2 | Im Winterwald - 24 Tannenbäumchen mit Teebeuteln

24 Tannenbäumchen, ein jedes gefüllt mit beliebten Teesorten wie aromatisierter schwarzer Tee, Gewürztee und Früchtetee mit Himbeer- , Erdbeer- und Kirschgeschmack, sowie viele andere leckere Sorten. Die kleinen Pyramiden sind so hübsch verziert, dass man sie liebend gern aus der Box herausnimmt und als Deko aufstellt.





3 | Advent mit Jane Austen

24 Geschichten und Aphorismen verpackt wie kleine Briefe verpackt, gebunden und mit einem kleinen Bändchen versehen, dass dem Buch einen Tagebuchcharme verpasst. Ein innen befestigter Brieföffner aus Holz, lädt zum zeremoniellen öffnen der Briefe und kurzem Innehalten ein. 





4 | 24 zauberhafte Adventsgeschichten

Ein Adventskalenderbuch, das mit den wunderschönen Tierillustrationen von Marjolein Bastin ausgestattet ist. Ein Hauch von Romantik und trotzdem lebensecht - perfekt für Tier- und Naturliebhaber. Kombiniert mit kleinen Geschichten verschiedenster Schriftsteller eine tolle Begleitung durch die Adventszeit.




5 | Memobord Nostalgische Weihnachtsgrüße

Ein Adventskalender aus weihnachtlichen Postkarten verschiedenster Weihnachtsmärkte. In nostalgisch hübscher Optik.




G E W I N N S P I E L 


Beantworte folgende Frage:

Was magst du an der Adventszeit am liebsten?

Teilnahmebedingungen:

  • Beantworte meine Frage im Kommentarfeld.
  • Es wäre schön, wenn ihr mir via GFC, Instagram, Twitter oder Facebook folgt. Ist aber kein Muss :)
  • Teilnehmen dürfen alle aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die über 18 Jahre alt sind. Wer jünger ist, benötigt das Einverständnis seiner Eltern.
  • Der Gewinnspielzeitraum ist vom 19.11. - 23.11.2017 um 23:59 Uhr
  • Der / die GewinnerIn wird in diesem Beitrag bekannt gegeben. Wer per Mail benachrichtigt werden möchte, hinterlässt mir bitte die entsprechende eMail Adresse.

Viel Glück und eine schöne Adventszeit.


* da mir die Adventskalender vom Coppenrath Verlag zur Verfügung gestellt wurden, bin ich rechtlich dazu verpflichtet diesen Beitrag als Werbung zu kennzeichnen.

17.11.17

[#JdKöKi] Abstimmung des Dezember Titels



Mir fehlen die Worte. Wie schnell ist bitte ein Jahr vorüber gegangen?
Die Aktion #JdKöKi ist gerade erst mit der ersten Runde gestartet und schon ist die letzte an der Reihe. Unfassbar. 
Im Januar werden wir - alle Teilnehmer der Aktion - noch mal Revue passieren lassen wie das #JdKöKi für uns war.
Mit ganz viel Wehmut stelle ich euch heute zum letzten Mal unsere Nominierten vor:





Hier gehts zur Abtimmung.
Diese läuft bis Dienstag, den 21.11.2017 um 23:59 Uhr


"Ein Glück für immer" | Ruta Sepetys | Anja von Der Bücherblog 


New Orleans in den Fünfzigerjahren: zwielichtige Gestalten, dunkle Gassen. Josie Moraine, Tochter einer Prostituierten, ist früh selbstständig geworden. Über dem Buchladen, den sie mit ihrem besten Freund Patrick zusammen führt, hat sie ein kleines Zimmer. Doch insgeheim träumt sie vom Smith College und einer Studentinnen-Freundschaft mit Charlotte. Und auch wenn das unerreichbar scheint für eine junge Frau ihrer Herkunft, will Josie sich nicht von ihren Plänen abbringen lassen.

Dann taucht der Gangster Cincinnati in der Stadt auf. Ein Mann wird ermordet. Und Josie muss Entscheidungen treffen, die ihr Schicksal bestimmen. (Quelle: Carlsen)


Das Buch spielt im New Orleans der 50er Jahre und allein dieses Setting finde ich schon so spannend, dass ich das Buch unbedingt lesen möchte.

Ruth mag Wörter, vor allem Homophone, so wie "Ruth" und "ruht". Ihr alleinerziehender Vater kann damit nichts anfangen. Warum kann Ruth sich nicht benehmen wie andere Kinder? Die beste Idee, die er je hatte, ist, Ruth einen Hund mitzubringen. Sie nennt ihn Regen, denn er wurde im Regen gefunden – und das Wort ist ein Homophon.

Als ein Hurrikan die kleine Stadt heimsucht, geht Regen im Unwetter verloren. Ihr Vater hätte den Hund nie rauslassen dürfen. Bei Sturm! Ohne Halsband! Verzweifelt macht sich Ruth auf die Suche. Ein Glück, dass sie noch Onkel Weldon hat, der sie so viel besser versteht. (Quelle: Carlsen)


Lange habe ich überlegt, welcher mein letzter Kandidat beim Jahr der Königskinder sein soll. Es wurden quasi alle schon einmal nominiert und letztlich entschied ich mich für meinen persönlichen Liebling der Königskinder. "Die wahre Geschichte von Regen und Sturm" ist im Bereich Kinderbuch eingestuft, ich würde es jedoch als erwachsenes Kinderbuch bezeichnen. Ruth ist ein so bezaubernder Charakter, die Freundschaft zu ihrem Hund ist einfach ergreifend und dieses Drama hat mir glatt einige Tränen in die Augen geschossen. Mitten ins Herz und nie wieder raus.

Gab es je ein abschreckenderes Beispiel für junge Bildungsreisende als Sir Henry Montague? Nach Montys Cavaliersreise wird der englische Adel seine Sprösslinge bestimmt nie wieder auf den Kontinent schicken! Irgendwie ist Monty immer in eine Tändelei verwickelt oder betrunken oder zur falschen Zeit am falschen Ort nackt (in Versailles! Am Hof des Königs!). 
Zwischen Paris und Marseille verlieren Monty, Percy und Felicity auch noch ihren Hofmeister, kämpfen gegen Wegelagerer und Piraten, gegeneinander (Monty und Felicity) oder gegen ihre Gefühle füreinander (Monty und Percy). Aber am Ende dieser abenteuerlichen Reise finden sie alle drei nicht nur zueinander, sondern auch zu sich selbst. (Quelle: Carlsen)

Überall werden Rufe laut nach Diversity, Toleranz und den Blick über den Tellerrand im Jugendbuchgenre. Homosexuelle Paare sind gewünscht, ebenso starke Mädchenfiguren, die sich nichts gefallen lassen und ihren Weg gehen - genau das bietet "Cavaliersreise". Gepaart mit wunderschöner Sprache ist es eins der besondersten besonderen Bücher des Königskinderverlags.

"Sophie Soundso" | Hayley Long | Ina von Ina's Little Bakery

Sophie ist 14 und wohnt in Brüssel. Ihr Nachname ist Nieuwenleven. Ihre Mutter verlässt nie das Haus. So viel weiß sie genau. Aber was sind das für seltsame Erinnerungen - ihre Mutter, die eine Perücke trägt und die fünfjährige Sophie über einen Bahnhof zerrt. Wer ist dieser Fremde, der Sophies Vater plötzlich mit anderem Namen anspricht? Und wieso hat Sophie eigentlich als Einzige in der Klasse keinen Ausweis?

Plötzlich steht Sophies ganzes Leben Kopf - bis hin zu ihrer Sprache. Doch in einer Umgebung, in der Sophie nicht einmal mal weiß, ob ihr Name echt ist, kann die "Welt" schon mal zur "Wurst" werden und die "Hand" zur "Harke". Zusammen mit ihrer Freundin macht sich Sophie auf die Suche nach ihrer wirklichen Identität. (Quelle: Carlsen)


Ich entscheide mich jetzt einfach für Sophie Soundso, weils anders ist, hab ich mir sagen lassen und weils blau ist und weil das blaue Programm tatsächlich das einzige ist, das zwar komplett in meinem Regal steht, von dem ich aber bisher noch keinen einzigen Titel gelesen habe.

"Der 13. Stuhl" | Dave Shelton | Anni von Bücherstapel

Sophie ist 14 und wohnt in Brüssel. Ihr Nachname ist Nieuwenleven. Ihre Mutter verlässt nie das Haus. So viel weiß sie genau. Aber was sind das für seltsame Erinnerungen - ihre Mutter, die eine Perücke trägt und die fünfjährige Sophie über einen Bahnhof zerrt. Wer ist dieser Fremde, der Sophies Vater plötzlich mit anderem Namen anspricht? Und wieso hat Sophie eigentlich als Einzige in der Klasse keinen Ausweis?

Plötzlich steht Sophies ganzes Leben Kopf - bis hin zu ihrer Sprache. Doch in einer Umgebung, in der Sophie nicht einmal mal weiß, ob ihr Name echt ist, kann die "Welt" schon mal zur "Wurst" werden und die "Hand" zur "Harke". Zusammen mit ihrer Freundin macht sich Sophie auf die Suche nach ihrer wirklichen Identität. (Quelle: Carlsen)


Der 13. Stuhl von Dave Shelton ist mein Wunschkandidat für die letzte Abstimmungsrunde. 13 Stühle, 13 Gestalten, 13 Kerzen und 13 Geschichten. Was steckt dahinter? Ich erwarte Spannung und vielleicht auch ein bisschen Gänsehaut. Die perfekte Kombi bei verschneiten Tagen mit Tee und einer warmen Decke!

"Wörter auf Papier" | Vince Vawter | Nils von Bunteschwarzweisswelt

Victor ist der beste Werfer von ganz Memphis. Nicht nur beim Baseball. Jede Zeitung, die er austrägt, landet perfekt auf der Veranda. Doch wenn Victor an Freitag denkt, wird ihm mulmig zu Mute. Dann muss er das Geld bei den Abonnenten einsammeln. Und das, wo er so sehr stottert, dass er kaum zwei Wörter hintereinander herausbringt.

Der heiße Sommer 1959 bringt die seltsamsten Begegnungen mit sich. Da ist Mrs Worthington, die Kummer hat; der Fernsehjunge, der nie rauszugehen scheint; und der weise Mr Spiro, der Victor einen stotternden Dichter nennt. (Quelle: Carlsen)


Das Buch war das erste Buch, welches ich für #JdKöki nomiert habe und nun wird es das letzte sein.
Nach wie vor bin ich sehr neugierig, was die Geschichte rund um den stotternden Victor für uns bereithält und was er für Menschen kennenlernt und was er von ihnen mitnehmen kann.


"Jenseits des Meeres" | Jon Walter | Sandy von Nightingale's Blog

Ein Land im Bürgerkrieg. Eine Hafenstadt in Flammen. Nur ein einziges Schiff nimmt noch Flüchtlinge auf. Doch der Preis für die Überfahrt ist für die meisten viel zu hoch.

Wie sollen Malik und sein Opa an Bord kommen? Und wird Maliks Mutter es rechtzeitig zu ihnen schaffen?

Malik muss all seinen Mut zusammennehmen, damit ihm die Flucht gelingt. Sein Erfindungsreichtum, eine streunende Katze und Opas besonderer Zaubertrick sorgen dafür, dass er dabei nie die Hoffnung verliert.

Ein erstaunliches und zutiefst menschliches Debüt über Krieg und Hoffnung, Flucht und Heimat – erzählt durch die Augen eines Jungen. (Quelle: Carlsen)

„Jenseits des Meeres“ von Jon Walter ist eine Geschichte, wie man sie leider genauso gut in der Tageszeitung lesen könnte. Die Flüchtlings- und Bürgerkriegsthematik ist immer wieder erschütternd und ich möchte unbedingt erfahren, wie der Autor diese verarbeitet hat.


Stimme hier für deinen Favoriten ab.


JANUAR | "Salz für die See" von R. Sepetys


Ich habe viele Tränen geweint. Tränen der Trauer, der Wut und Tränen der Hoffnung in Hoffnungslosen Situationen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals ein Buch gelesen habe, das mich so bewegt hat.

"Salz für die See" ist ein außergewöhnliches Buch. Nicht in seiner Thematik, aber in seiner Umsetzung. Gefühlt geht jedes einzelne Wort tief unter die Haut. Brennt in den Kopf was einmal war und nie mehr so sein soll. Es ist ein Buch, das absolut jeder lesen sollte.

FEBRUAR | "Alles, was ich sehe" von M.L. Curtis


"Alles, was ich sehe" lebt von seinen Protagonisten. Ob Maggie mit all ihrer Wut und Verzweiflung, der stille Mason oder die extrem optimistische Clarissa - sie alle tragen dazu bei, dass dieser Roman eine wundervolle Erzählung wird.

Ein ganz besonderer Protagonist ist Ben. Er ist Autorin Marci Lyn Curtis wirklich gut gelungen. Ein Mensch, den ich gerne einmal treffen würde.

MÄRZ | "Das Schloss in den Wolken" von L. M. Montgomery

"Das Schloss in den Wolken" ist ein zeitloser Roman über Träume und den Mut diese in die Tat umzusetzen. Ich selbst trage die Verantwortung für mein Glück. Protagonistin Valancy geht mit gutem Beispiel voran und zeigt mir, dass nichts unmöglich ist, scheint es auch noch so schwierig.

APRIL | "Der Koffer" von R. Roe


Bevor ich mit "Der Koffer" begonnen habe, wusste ich, dass eine sehr bewegende und bedrückende
Geschichte auf mich zukommt. Dass der Roman solche Ausmaße annimmt, dass es diesen Verlauf gibt, der weit ab von dem ist, was man einen normalen Umgang mit Kindern und Jugendlichen nennt, damit habe ich nicht gerechnet. Robin Roe hat mich zutiefst erschüttert. Es macht mich traurig daran erinnert zu werden, dass es Menschen gibt, die so mit anderen umgeht. Und trotzdem gibt es ganz viele Momente, die mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Einfach, weil es nicht nur böse Menschen gibt, sondern auch ganz nette, die Anteil nehmen am Schicksal ihrer Mitmenschen, die sich interessieren und ihr Herz für Andere öffnen, egal welcher Herkunft, Hautfarbe oder sozialer Schicht sie entstammen.

MAI | "Der Geruch von Häusern anderer Leute" von B.-S. Hitchcock


„Der Geruch von Häusern anderer Leute“ hat sehr viel in mir ausgelöst. Die Schicksale der Jugendlichen sind keine leichte Kost und nur schwer verdaulich. Immer dann, wenn ich am wenigsten damit gerechnet habe, haben sie wieder unter der vollen Härte des Lebens leiden müssen. Das hat mich emotional ziemlich aufgewühlt und immer wieder das Buch aus der Hand legen lassen, obwohl die darin konzipierte Spannung nach weiterlesen verlangte.

JUNI | "Zwillingssterne" von C. Moracho


Im Großen und Ganzen hat mir der Roman ganz gut gefallen. Die Grundidee ist gut und die Schreibe
holt mich dort ab, wo ich es nicht vermutet hatte. Eine kleine Kritik habe ich aber doch. Ab und an habe ich das Gefühl, dass sich die Autorin verzettelt. Weniger ist mehr. Hier und dort ein paar Szenen eingespart und die eigentliche Situation, die Schwierigkeiten, die Althea und Oliver belasten, ihr Leben zu einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch werden lassen, mehr auf den Punkt gebracht. Das hätte ich mir gewünscht.

JULI | "Jane & Miss Tennyson" von E. Mills


„Jane & Miss Tennyson“ ist das mehr als gelungene Debüt der Vloggerin Emma Mills. Zwischen
Devons romantischen Wünschen nach der großen Liebe, offenbart sich ein Roman mit viel Tiefgang. Ein Roman, der zeigt wie wichtig es ist eine eigene Meinung zu bilden und nicht hinter Oberflächlichkeiten herzurennen. Geschrieben von einer Autorin, die offensichtlich weiß wie wichtig wahre Freundschaft ist und was sie bedeutet.




AUGUST | "Winger" von Andrew Smith 



"Winger" hat mich echt umgehauen. Hier und da gab es zwar einige 
Längen und vielleicht wurde auch etwas oft, das Wort "pervers" genannt, ohne dass mir die Wichtigkeit der häufigen Nennung klar war, aber letztendlich ist es eine Geschichte, die mich beeindruckt und für ordentlich Gänsehaut gesorgt hat. Die ausgewogene Mischung aus Drama und Humor, sowie der extrem starke Protagonist Ryan Dean, der aufzeigt wie unterschiedlich Selbstbild und Außenwahrnehmung sein können und wie wichtig Freundschaft ist, hat bei mir einen bleibenden Eindruck.


SEPTEMBER | "Der Himmel über Appleton House" von S. E. Durrant



Es gibt kaum ein Buch, das die Gefühle einsamer Kinder so gut auf den Punkt bringt, so gut veranschaulicht, wie "Der Himmel über Appleton House". Es wird deutlich wie schwer es für Kinder ist, wenn ihnen alle oben genannten Dinge fehlen, in welche emotionale Krise sie dadurch gestürzt werden. Wut und Trauer verschmelzen, Emotionen verlassen das Ausmaß des Angemessen, Gefühle sind nicht mehr greifbar, müssen in Formen verwendet werden, in den sie sichtbar werden. Zerstörung und Gewalt, gegenüber Gegenständen, Menschen, sich selbst.

S.E. Durrant hat ein Buch geschrieben, das ich fest in mein Herz geschlossen habe. Es ist ein Buch, das Hoffnung gibt, wenn man glaubt, dass alles verloren ist. S. E. Durrant sorgt dafür, dass man den Himmel sieht.



OKTOBER | "Die Anatomie der Nacht" von Jenn Bennett

Ich liebe Bex und ihre Familie. Sie sind so herrlich aus dem Leben gegriffen, und liefern sich Wortgefechte, die bei mir häufig zum Schmunzeln führten. 

Jenn Bennett hat mich mit ihren ProtagonistInnen ebenso begeistern können, wie mit ihrer leichtfüßigen und wortgewandten Schreibe.

"Die Anatomie der Nacht" ist eine herzige Geschichte über die Erfüllung von Wünschen, kleinen Notlügen und der Kraft des Lebens.

15.11.17

[#JdKöKi] Die Anatomie der Nacht | Jenn Bennett



Vielleicht lernt man solche Jungen ja nur zu später Stunde kennen. Im Nachtbus, wenn man die letzte Bahn verpasst hat und nur hoffen kann, dass Mom auch noch nicht zu Hause ist. Wenn ganz andere Leute unterwegs sind als sonst. Zum Beispiel dieser Typ mit den schwarzen Klamotten, der aussieht, als wolle er den nächsten Schnapsladen ausrauben. Doch Bex stellt fest: Jack ist kein Kioskräuber. Er ist der Graffitikünstler, der seit Wochen San Franciscos Bauwerke mit riesigen goldenen Buchstaben verziert. Aber das hält nicht jeder für Kunst; genauso wie nicht jeder Bex‘ anatomische Studien schön findet.
Bei Tag und bei Nacht, auf den Dächern der Stadt und in den Tunneln der U-Bahn wächst ihr Vertrauen zueinander. Und zwischen ihnen erblüht die Liebe.
(Text & Cover: © Carlsen; Foto: © N. Eppner)

Unscheinbarer Klappentext, aber eine Geschichte, die dich vom Hocker haut? Für solche Bücher hat der Königskinderverlag ein Händchen. In diesem Jahr ist es nun schon mehrfach vorgekommen, dass mich ein Buch nicht ansprach und dann völlig mitgenommen hat. 

Helden sind überall zu finden. Hier und dort, im realen Leben und in Geschichten. Schau dich nur mal um und du wirst sie entdecken. Jenn Bennett hat einige von ihnen ausfindig gemacht.

Bex, z.B., arbeitet hart für die Erfüllung ihres Traums. Einem Collegestipendium, denn ohne die finanziellen Hilfsmittel, kann sie sich keine schulische Ausbildung leisten. Sie möchte anatomische Illustratorin werden. Menschen und deren Innenleben zeichnen. Für Fachbücher, für die Forschung, für Ärzte und Krankenschwestern in der Ausbildung. Ein guter Job, denn sie sehr gewissenhaft verfolgt, obwohl sie von ihren Mitschülern deswegen aufgezogen wird. Zumindest so lange bis sie einer echten Leiche gegenübersteht.

Ihrer Mutter ist diese Ausdrucksform des künstlerischen Talents suspekt, aber sie muss diejenige sein, die Bex den Kampfgeist vererbt hat. Als Krankenschwester und alleinerziehende Mutter schiebt sie eine Schicht nach der anderen, um ihre Kinder zu versorgen.

Dadurch kann sie nicht immer ein Auge auf die beiden halten, was ihr Sohn Heath ausnutzt. Alkoholkonsum, obwohl er noch keine 21 ist, wechselnde Partner und Abbruch zweier Colleges. Seit kurzem ist er mit Noah liiert, der scheinbar solch ein netter und zielstrebiger Mensch ist, dass Katharina die Große (Bex & Heath' Mutter), ihn Sankt Noah nennt. Wenn Heath das vergeigt ...!!

Und dann gibt es Jack, der so gar nicht heldenhaft wirkt, in seinen schwarzen Klamotten mit der goldenen Spraydose im Gepäck. Jack, der nachts Graffittis sprüht und einen goldenen Apfel als Markenzeichen einsetzt. Hinter dem düster angezogenen Jungen steckt ein Mensch voller Überraschungen und mit einem großen, goldenen Herz.

Ich liebe Bex und ihre Familie. Sie sind so herrlich aus dem Leben gegriffen, und liefern sich Wortgefechte, die bei mir häufig zum Schmunzeln führten. 

Jenn Bennett hat mich mit ihren ProtagonistInnen ebenso begeistern können, wie mit ihrer leichtfüßigen und wortgewandten Schreibe. 

"Die Anatomie der Nacht" ist eine herzige Geschichte über die Erfüllung von Wünschen, kleinen Notlügen und der Kraft des Lebens.


Buchinfo:

352 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
17,99 €
ÜBERSETZUNG: Claudia Max

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09.11.17

[#JdKöKi] Der Himmel über Appleton House - S. E. Durrant




Ira und Zac müssen schon wieder umziehen – diesmal von einer Pflegefamilie ins Kinderheim. Es wird der erste Ort, an dem sie glücklich sind. Trotzdem: Ira sehnt sich nach dem Unmöglichen, nach einer richtigen Familie. Mit Mutter und Vater und einer eigenen Haustür. Aber die Geschwister sind nicht mehr klein und sie wollen zusammenbleiben. Keine guten Voraussetzungen. Am Ende finden sie dennoch ein Zuhause: in Martha, in Appleton House und in ihrem Garten. Und wenn der Abschied vom Kinderheim, von den Menschen dort, auch schwerfällt: Sie haben endlich ihr kleines Stück von Himmel gefunden. Für immer.
(Text & Cover: © Carlsen; Foto: © N. Eppner)

"Ich glaube, das Leben wäre einfacher, wenn alle ein Schild hätten. Denn dann müsste man nicht laut aussprechen, was man denkt, und wäre nie unfreundlich. Es ist wie lautloses Schreien. Vielleicht könnte man sogar einen Krieg beenden." (S. 51)

Ira und Zac leben im Kinderheim. Sie sind Waisen. Vielleicht aber auch nicht. Es gibt ein Foto von ihnen, ihrer Mama und einem schwarzen Hund. Zac glaubt, dass der Hund noch lebt. Dass er möglicherweise auf dem Foto noch jung war und dass er sich an Ira und Zac erinnern wird, wenn er sie wiedersieht. Der Hund, so glaubt er, ist bei ihrer Mama, die vielleicht auch noch lebt. Genaueres weiß man nicht, aber Zac möchte die Hoffnung nicht aufgeben.

Ira versucht auch gar nicht sie ihm zu nehmen. Sie ist nur wenige Jahre älter als er. Gerade mal neun und doch übernimmt sie eine Art Mutterrolle. Sorgt sich um Zac, denn er ist nicht so ganz einfach. Manchmal tosen die Gefühle aus ihm heraus wie ein wilder Sturm. Dann macht er Dinge, die den Erwachsenen nicht so gut gefallen und dann müssen Ira und Zac wieder umziehen. So richtig Zuhause sind sie nie.

In Appleton House ist es okay. Die anderen Kinder sind okay und auch die Angestellten sind okay. Außer Mrs Clanks, die Direktorin. Die schaut immer gleich verdrießlich und lacht sicher nie. Als Ira und Zac die Ferien in Appleton House verbringen dürfen, ist das wie ein schöner Traum, der nie enden soll. Doch dann ist es wieder einmal so weit. Zac lässt seinen Gefühlen freien Lauf. Und diesmal bringt er nicht nur sich selbst in Gefahr.

"Aber unsere Gefühle liegen direkt nebeneinander, das heißt: Gerade noch sind wir fröhlich und dann plötzlich wütend und manchmal spüren wir auch gar nichts. Es ist beängstigend so zu sein." (S. 73)


Unerwartet ist dieses zierliche Königskind zu einem meiner Lieblinge geworden. Die Sprache ist leise und ganz fein. Auf die kindliche Perspektive der Ich-Erzählerin ausgerichtet, die, bedingt durch ihre Erlebnisse, schüchtern und ängstlich in die Welt blickt, aber wie eine Löwin kämpfen kann, wenn es um ihren Bruder geht. Ein letzter Teil ihrer Familie. 

Die Autorin nimmt den Leser ganz sanft mit in eine Geschichte, die mich mit jeder Seite mehr berührte, am Ende sogar zu Tränen rührte. Da sind diese beiden Kinder, die so stark sein müssen und gleichzeitig so verletzlich sind, weil ihnen jeglicher Halt fehlt. Die nie Wurzeln bilden konnten und die Liebe, Geborgenheit und Nestwärme einer Familie nicht kennen. Die unsicher sind im Umgang mit anderen Menschen, weil man ihnen nie Stabilität bieten konnte, weil es immer wieder Bindungsabbrüche in ihrem Leben gab und die sich nichts mehr wünschen als eine Heimat. Einen Ort, an dem sich ihre Herzen niederlassen können.

"Egal, wie schlecht die Dinge stehen, man kann immer hinauf in den Himmel blicken, und dann geht es einem besser." (S. 18)

Es gibt kaum ein Buch, das die Gefühle einsamer Kinder so gut auf den Punkt bringt, so gut veranschaulicht, wie "Der Himmel über Appleton House". Es wird deutlich wie schwer es für Kinder ist, wenn ihnen alle oben genannten Dinge fehlen, in welche emotionale Krise sie dadurch gestürzt werden. Wut und Trauer verschmelzen, Emotionen verlassen das Ausmaß des Angemessen, Gefühle sind nicht mehr greifbar, müssen in Formen verwendet werden, in den sie sichtbar werden. Zerstörung und Gewalt, gegenüber Gegenständen, Menschen, sich selbst.

S.E. Durrant hat ein Buch geschrieben, das ich fest in mein Herz geschlossen habe. Es ist ein Buch, das Hoffnung gibt, wenn man glaubt, dass alles verloren ist. S. E. Durrant sorgt dafür, dass man den Himmel sieht.


Buchinfo:

240 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
16,99 €
Übersetzung: Katharina Diestelmeier

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Rezensionen: © 2017, Nanni Eppner

08.11.17

Empire of Storms 01: Pakt der Diebe | Jon Skovron




Hope ist noch ein Mädchen, als ihr Dorf von den Magiern des Kaisers angegriffen und dem Erdboden gleich gemacht wird. Sie allein überlebt und findet in einem Kloster nicht nur Unterschlupf, sondern wird dort auch von den Kriegermönchen in den Kampfkünsten unterwiesen. Red ist ein Straßenjunge, der in den finsteren und überfüllten Gassen New Lavens zum besten Taschendieb heranwächst, den das Imperium je gesehen hat. Jahre vergehen – doch als Hope und Red einander auf schicksalhafte Weise begegnen, schließen sie einen Pakt, der die Zeit der Ungerechtigkeit beenden wird …
(Text & Cover: © Randomhouse; Foto: © N. Eppner)


Hope ist durch die Hölle gegangen. Das diese unterschiedlich ist und mehrmals den Lebensweg kreuzen kann, muss sie dann erfahren, als sie eigentlich dachte, gerettet worden zu sein. Als sie im Schwertkampf unterrichtet wird, lernt sich zur Wehr zu setzen, scheint die Zukunft positiver. Doch wird sie das wirklich, wenn der Kopf voller Rachegedanken ist?

Red ist ein Straßenjunge, ein Taschendieb, der unter den anderen seiner Bande auffällt, weil er rote Augen hat. Warum das so ist, weiß er nicht. Er schließt sich einem zänkischen Weib an, fährt mit ihr zur See, lernt die Piraterie, kehrt dann zurück an Land und verliebt sich. Alles scheint in Ordnung, doch dann kreuzen sich die Wege von Red und Hope und das Leben des Straßenjungen wird ordentlich durcheinander gewirbelt.

Schon nach den ersten Seiten dachte ich:"Whow, dieser Amerikaner hat Ideen. Der ist sich für nichts zu fein." Eine rotzige Sprache, die nach dem Leben auf der Straße klingt und doch so besonders ist, dass Skovron eigens dafür einen Glossar angefertigt hat. Seine Schreibe liest sich schnell und flüssig und macht irgendwie Spaß, auch wenn es teilweise recht eklig zugeht.

Im Mittelteil ist mir dieser ein wenig vergangen. Das Buch zieht sich bzw. harmonieren Erzähltempo und Handlungen nicht mehr so gut, wie am Anfang. Zum Ende hin zieht Skovron dann aber noch mal ordentlich an und beendet das Buch mit einem ziemlich interessanten Fakt, den ich so nicht erwartet hätte, der mich aber auch ein wenig aus dem Konzept gebracht hat.

Über die Längen im Mittelteil helfen die Figuren des Romans definitiv hinweg. Sie alle haben Charakter, haben ihre Ecken und Kanten, sind auffällig, mutig und frech. Ob Nebencharaktere wie die Ohrenbeißende Wirtin oder Protagonisten wie Red, dessen Vater als Hure arbeitete, sie alle sind durch Unebenheiten besonders sympathisch.

Aktuell weiß ich noch nicht, ob ich auch Band zwei "Schatten des Todes" lesen werde, denn es gab ein zwei Punkte im Handlungsgefüge, die mir nicht so gut gefallen haben und gerade reizt mich Teil zwei noch nicht so sehr. Vielleicht kommt das aber noch und dass ich mich nicht nach der Fortsetzung verzehre, heißt ja nicht, dass dir die "Empire of Storms" - Trilogie nicht gefallen wird. Wenn du Charaktere magst, die sich von der breiten Masse abheben, dann bist du hier genau richtig.



Buchinfo:

Heyne (2017)
592 Seiten
Paperback Klappenbroschur
14,99 €
ÜBERSETZUNG: Michelle Gyo

Reiheninfos:

1. Empire of Storms: Pakt der Diebe
2. Empire of Storms: Schatten des Todes

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07.11.17

Eine englische Ehe - Claire Fuller




Eigentlich hatte sie andere Pläne. Ein selbstbestimmtes Leben, Reisen, vielleicht eine Karriere als Schriftstellerin. Doch als sich Ingrid in ihren Literaturprofessor Gil Coleman verliebt und von ihm schwanger wird, wirft sie für ihn all dies über Bord. Gil liebt seine junge Frau, und dennoch betrügt er sie, lässt sie viel zu oft mit den Kindern in dem kleinen Ort an der englischen Küste allein. In ihren schlaflosen Nächten beginnt sie, Gil heimlich Briefe zu schreiben. Statt ihm ihre innersten Gedanken anzuvertrauen, steckt sie ihre Briefe in die Bücher seiner Bibliothek und verschwindet schließlich auf rätselhafte Weise. Zwölf Jahre später glaubt Gil, seine Frau wieder gesehen zu haben - und ihre gemeinsame Tochter Flora, hin und her gerissen zwischen Hoffnung und Verzweiflung, beginnt nach Antworten zu suchen, ohne zu ahnen, dass sie nur die Bücher ihres Vaters aufschlagen müsste, um sie zu erhalten ...
(Text & Cover: © PIPER; Foto: © N. Eppner)


Als Ingrid mit dem Studium beginnt, ahnt sie nicht, dass sie dort den Mann kennenlernen wird, den sie später einmal heiraten, dem sie Kinder schenken und dem sie ihr Leben opfern wird. Denn eigentlich hatte sie nicht vor sich so schnell an ein Haus und eine Familie zu binden, aber manchmal kommt es eben anders, als geplant.

Eines Tages verschwindet Ingrid. Einige halten sie für Tod, andere glauben, dass sie irgendwann wiederkommen wird. Ihre Tochter Flora hofft letzteres, hat sie doch gesehen, wie ihre Mutter damals den Garten verließ. Das schien ihr nicht nach einem Abschied für immer. Doch der Vater sagt, dass man beide Möglichkeiten im Kopf haben müsse, um nicht in falscher Hoffnung zu leben. 

Nan, Floras große Schwester hat die Rolle der Mutter übernommen. Der Versorgerin, derjenigen, die sich um alles kümmert, und damit ist sie in den Status hineingerutscht, den ihre Mutter nicht aushalten konnte und den sie ihrer Tochter niemals gewünscht hatte. 

Zwölf Jahre später glaubt der Vater Ingrid gesehen zu haben. Dies hat einen Unfall zur Folge, der seine Kinder zurück nach Hause führt, wo die Wahrheit über seine Ehe mit Ingrid, über die Gefühle, die tatsächlich in ihr schwelten, offensichtlich und doch verborgen zwischen den Seiten seiner Bücher steckt.

Man kann den Menschen immer nur vor den Kopf gucken. Jeder trägt seine kleinen Geheimnisse, seine kleinen verborgenen Wahrheiten mit sich herum, die für andere oft im Verborgenen bleiben. Zwischen Ingrid und Gil gab es ganz viel unausgesprochenes, ganz viele Sorgen, Nöte und vor allem Wünsche, die vom jeweils anderen nicht erfüllt wurden.

Ingrid wollte nicht das Leben, was sie durch Gil geführt hat, hat es für ihn aber doch in Kauf genommen. Im Gegenzug hat er sie sehr geliebt, aber auch sehr häufig betrogen. Claire Fuller bringt diese Zwiespälte, die in den Köpfen der Ehepartner herrschen sehr glaubwürdig aufs Papier. 

Die Rollen, in die sich die beiden Ehepartner hineingezwängt, gegenseitig gedrückt und gerettet haben, werden auf ihre Töchter übertragen. Nan MUSS die Rolle der Mutter übernehmen, organisiert immer für alle mit und kann nicht davon weg, sich um alles Sorgen zu machen und Flora leidet unter der Bindungsschwäche des Vaters. 

"Eine englische Ehe" ist nicht der herausragende Roman, den ich erwartet hatte. Meiner Meinung nach passt der Originaltitel "Swimming Lessons" aber auch besser, als die deutsche Übersetzung. Ist weniger irreführend. Claire Fuller zeichnet das Psychogramm einer gescheiterten Ehe und was aus einem Menschen unter Einfluss eines oder mehrerer anderer Menschen werden kann. Schwammig mit viel Freiraum für Gedanken, nutzt ein eher ruhiges Erzähltempo und eine schöne Sprache. Ich hätte mir jedoch etwas mehr Grundspannung gewünscht.

Buchinfo:

PIPER (März 2017)
368 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
22,00 €
ÜBERSETZUNG: Susanne Höbel

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05.11.17

Jennifer Estep - Von Abschied und Neubeginn



Jennifer Esteps Karriere als Autorin verfolge ich schon seit ihrem Debüt "Mythos Academy". Mit großer Freude habe ich den ersten Band der dynamischen Jugendbuchserie um Gwen Frost gelesen, vor Kurzem nochmal als Hörbuch gehört. Ihre Elemental Assassins Serie, die mit Killerin Gin Blanco eher im Erwachsenengenre angesidelt ist, befindet sich ebenfalls in meinem virtuellen Hörbuchregal.

Als im Oktober 2015 eine weitere Jugendbuchreihe der sympathischen Amerikanerin erschien, habe ich auch mit dieser begonnen. "Black Blade" ist, wie Esteps andere Romane auch, das, was man leichte Unterhaltung nennt. Spannend, ein bisschen vorhersehbar, Protagonisten, die ans Herz wachsen und Antagonisten, die man mit glühender Verachtung hasst.

Nun habe ich den Finalband der Black Blade Reihe gelesen und kurz darauf mit Esteps neuer Serie "Bigtime" begonnen. An meinen Leseerlebnissen mit beiden Büchern, möchte ich euch hiermit teilhaben lassen.




Als Diebin hat Lila Merriweather eine Begabung für drei Dinge: Erstens, sich in den Schatten zu verbergen. Zweitens, überall unbemerkt einzubrechen. Und drittens, Geheimnisse zu lüften. Diese Talente kommen ihr auch bei ihrer Arbeit als Bodyguard der Sinclair-Familie zugute - immerhin eine der mächtigsten magischen Mafiafamilien in Cloudburst Falls. Jeder weiß, dass Victor Draconi sie und die anderen Familien einkassieren will - und vorhat, jeden einzelnen Sinclair umzubringen. Doch was niemand weiß, ist, dass Lila ihm auf den Fersen ist. Auf keinen Fall wird sie zulassen, dass der Mann, der ihre Mutter getötet hat, weiteren Menschen, die ihr etwas bedeuten, Schaden zufügt. Nicht so lange es noch Häuser gibt, in die sie einbrechen kann, nicht so lange es noch Dinge gibt, die sie stehlen muss und besonders nicht so lange Devon Sinclair an ihrer Seite kämpft ...
(Text & Cover: PIPER; Foto: N. Eppner)

PIPER IVI 2016 | 336 Seiten | 14,99 € | Übersetzung: Vanessa Lamatsch

Die ersten beiden Bände der "Black Blade" Trilogie haben mir ziemlich gut gefallen. Teil eins "Eisiges Feuer der Magie" steckt voller Abenteuer, die Spannung schnellt immer wieder in die Höhe und Protagonistin Lila weckt mit ihrer dickköpfigen und ernsten Art sehr schnell meine Sympathie für sie.

Teil zwei "Das dunkle Herz der Magie" überraschte mich damit, noch spannender, noch rasanter zu sein, als Band eins. Ich habe mitgefiebert und mitgelitten, war gefesselt von den Ereignissen und legte das Buch am Ende begeistert zur Seite. 

Damit hat Estep meine Erwartungen an Teil drei "Helle Flamme der Magie" ziemlich hoch gesteckt. Die Ernüchterung kam sehr bald. Ich hatte nicht das Gefühl in eine Spannung, wie die der Vorgängerbände, hineingezogen zu werden. Ereignisse waren vorhersehbar, die Handlungen der Figuren noch viel mehr. Schade, ich hatte mich auf einen Showdown gefreut, der mich vor der Autorin niederknien lässt, aber Estep ist eben auch nur ein Mensch und so viele Serien vom ersten bis zum letzten Band so zu schreiben, dass alle LeserInnen davon begeistert sind, ist sicher auch schwierig.

Meine Erwartungen hat Estep mit diesem Finalband nicht erfüllt, aber vermutlich die vieler anderer LeserInnen, denn einige Handlungen waren schon stark konzipiert. Oftmals dachte ich "Klar, dass er/sie so handelt. Das erwarten LeserInnen sicher von ihm/ihr." Ganz besonders genervt hat es mich in Bezug auf die Liebesgeschichte zwischen Lila und Devon. So richtig passte sie nicht in die Geschichte. Eigentlich wäre es fast schöner gewesen Estep hätte darauf verzichtet. Dann hätte sie nicht noch eine Liebesszene hinten anhängen müssen, die sehr holprig ist.

Letztendlich hat sie auch mit "Die helle Flamme der Magie" nette Unterhaltung geboten. Mehr war diesmal aber leider nicht drin.

Umso mehr fürchtete ich mich davor "Bigtime 01. Karma Girl" in die Hand zu nehmen, das bis dato ungelesen im Regal stand. Augen zu und durch. Denkste!




In der Welt von »Bigtime« hat jede Stadt mindestens einen Superhelden. Doch selbst der coolste Held kann nichts gegen die Irrungen und Wirrungen der Liebe ausrichten. Daher sollten sich die Heroen in Jennifer Esteps neuer Reihe besser zweimal überlegen, für wen sie aus dem Spandex schlüpfen: Reporterin Carmen Cole erlebt ihren absoluten Alptraum. Kurz vor ihrer Hochzeit erwischt sie ihren Verlobten mit ihrer besten Freundin im Bett. Und es kommt schlimmer – er ist auch noch der ortsansässige Superheld und ihre beste Freundin dessen Erzfeindin! Nach dieser Demütigung beschließt Carmen, sich zu rächen und befördert die beiden geradewegs in die Schlagzeilen. Von da an ist es ihre Lebensaufgabe, Superhelden zu enttarnen. Als sie jedoch in der Metropole Bigtime die Identität der mysteriösen Fearless Five aufdecken soll, geschieht eine Tragödie. Carmen möchte daraufhin nichts lieber, als mit dem Job aufzuhören, nur leider haben die Superschurken Gefallen an Carmens Arbeit gefunden. Sie zwingen sie, sich an die Fersen des Anführers der Five zu heften. Und der sieht zu allem Überfluss extrem gut aus ...
(Text & Cover: PIPER; Foto: N. Eppner)

PIPER 2017 | 400 Seiten | 12,99 € | Übersetzung: Vanessa Lamatsch

"Karma Girl" hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Estep hat mich sofort in die Geschichte gezogen. 

"Bigtime" ist nicht im PIPER Jugendprogramm IVI beheimatet, sondern in den Reihen der Erwachsenenliteratur. Das lässt mich der Inhalt, der gerne unterhalb der Gürtellinie angesiedelt ist, deutlich spüren, aber auch der Tonfall der Autorin ist deutlich Erwachsener und damit auch mehr auf ein erwachsenes Zielpublikum - also auch mich - ausgerichtet. Da ich kurz vorher erst "Black Blade" gelesen habe, war mir die Schreibe noch sehr präsent und ein Vergleich daher kein Problem. Die Fähigkeit wandelbar im Erzählton zu sein, verschafft Frau Estep einige Pluspunkte.

Die Story ist rasant und macht unheimlich viel Spaß. Urban Fantasy mit Superhelden - wer bekommt da nicht leuchtende Augen?

Estep passt nicht nur den Tonfall an, sondern auch ihre Protagonisten, deren Namen klangvolle Alliterationen wie Carmen Cole oder Matt Marion, und damit perfekt ins Superhelden Genre passen, wie ich es liebe. Streitigkeiten zwischen Gut und Böse, Geheimwaffen, technisches Know How und ganz viel Spandex, zusammengeschrieben zu einem spannenden ersten Band einer neuen Superhelden Serie. 

Auch die Liebesszenen sind hier deutlich erwachsener. Prickelnde Gefühle, nackte Haut, Sex und Verlangen in passendem Maße eingesetzt und kein bisschen plump.

Einziger Kritikpunkt ist, dass ich die Superhelden schon vor Carmen Cole enttarnt habe, obwohl sie eigentlich die Meisterin der Enttarnung ist. Aber damit kann ich leben, denn alles in allem hat es mir einfach richtig viel Freude bereitet diese leichte Unterhaltung zu inhalieren und schon bald Band zwei "Hot Mama" zu lesen.


Reiheninfos:

Black Blade:


1. Eisiges Feuer der Magie
2. Das dunkle Herz der Magie
3. Die helle Flamme der Magie

Bigtime:

1. Karma Girl
2. Hot Mama
3. Jinx (ET: April 2018)


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